Spuren im Moor

Wälder und Moore sind für mich stille, lebendige Orte, in denen ich mich zu Hause fühle – und zugleich spüre ich eine Zerrissenheit, weil selbst das gut Gemeinte von uns Menschen oft tiefe Spuren in der Natur hinterlässt.

Ein ehemaliges Torfabbaugebiet bei München, das renaturiert wurde und sich heute zumindest in Teilen wieder selbst überlassen ist – ein Ort, an dem die Natur scheinbar zurückerobert, was einst genommen wurde. Doch nicht alles ist so wild und unberührt, wie es scheint: Forstwirtschaft, Fischteiche und die Jagd hinterlassen weiterhin ihre Spuren. Selbst der Biber, der sich hier wieder angesiedelt hat und das Landschaftsbild mitgestaltet, ist nicht überall willkommen. Ein Ort voller Kontraste – zwischen natürlicher Rückkehr und menschlichen Eingriffen, zwischen wilder Schönheit und stillen Konflikten.

Ein dünner Nebelschleier liegt über dem Wasser des Moorsees, die abgestorbenen Baumstämme ragen wie stille Zeugen aus der Fläche, und die ersten Lichtstrahlen färben die Landschaft in ein kühles Blau.

Noch liegt der Moorsee still im ersten Licht des Tages, nur vom Nebel und den Rufen der Vögel erfüllt. Doch es sind nur wenige Stunden, bis sich die Stille verändert: Motorsägen werden aufheulen, Fahrzeuge werden in der Nähe vorbeiziehen, und die Tiere ziehen sich zurück. Ein kurzer Moment des Friedens – bevor der Alltag des Menschen zurückkehrt.

Wem gehört das Moor?

Die Natur findet ihren Weg auch ohne uns – besonders in den Mooren. Ruhe ist hier das größte Gut, und Schilder mit Verboten, Mahnungen und sogar Strafen machen das deutlich. Dennoch wird auch in diesen sensiblen Gebieten nach wie vor gearbeitet: Forstwirtschaft, wenn auch behutsamer, und Jagd. Jede Gruppe sieht sich selbst als Hüterin der Natur, als Beschützerin oder gar als Besitzerin.

Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Selbst scheinbar unberührte Orte tragen noch immer die feinen Spuren menschlicher Eingriffe.