Die Isar.

Die Isar ist für mich mehr als ein schöner Ort – sie ist ein wertvoller Lebensraum, den ich fast täglich erlebe. Entlang ihres Verlaufs leben unzählige Tierarten: Eisvögel jagen im klaren Wasser, Biber gestalten mit beeindruckender Ausdauer ihren Lebensraum, und in den angrenzenden Auwäldern lässt sich mit etwas Glück sogar Rotwild beobachten. Diese Vielfalt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines sensiblen Gleichgewichts, das schnell gestört werden kann. Die Isar lebt nicht allein von ihrer Schönheit – sie braucht Schutz, Rücksicht und verantwortungsvolles Handeln, wenn wir diesen Lebensraum dauerhaft erhalten wollen.

Manchmal stehe ich einfach still im Wasser, die Füße taub vom kalten Wasser, der Blick in die Ferne gerichtet. Und genau in solchen Momenten passiert es. Lautlos wie ein Gedanke schwebt er heran. Der Graureiher. Kein Rascheln, kein Schatten, einfach plötzlich da. Er landet ein paar Meter vor mir, ganz ruhig, ganz bei sich. Ich bin nur ein weiterer Stein im Wasser. Er sieht mich nicht – oder er ignoriert mich. Und ich halte die Luft an.

Er steht regungslos, die langen Beine im Fluss, der Hals gespannt, die Augen fokussiert. Ich beobachte ihn, ohne mich zu rühren. Eine Szene wie gemalt – nicht spektakulär, aber vollkommen. Diese Nähe fühlt sich an wie ein Geschenk, nicht planbar, nicht wiederholbar. Es ist genau diese Art von Begegnung, die bleibt.